Das weiße Prinzip
Die Bonner Burschenschaft Frankonia unterscheidet sich als „weiße Burschenschaft“ in ihrem Auftreten und Zielen von anderen Burschenschaften. So steht die Freiheit des Einzelnen zusammen mit dem besonderen gesellschaftlichen Anspruch, dem pflichtschlagenden Prinzip und einem straffen korporativen Leben im Vordergrund.
Zur Geschichte der Weißen Richtung
Der Wahlspruch „Ehre, Freiheit, Vaterland“ galt während der Gründungszeit vieler Verbindungen in Deutschland als gemeinsames Ziel. Die Ursprünge der weißen Richtung lassen sich auf den Zeitraum zwischen 1825 und 1827 datieren. Sie entstand aus den unterschiedlichen Auffassung des burschenschaftlichen Auftrags zwischen Erlanger und Würzburger Verbindungen. Diese Polarisierung setzte sich später auch an anderen Hochschulorten durch, so 1830 in Jena. Dies lag im Wesentlichen in dem von der weißen Richtung angestrebten, „straffen Aufbau der studentischen Verbindungen“ und einer strengen Fokussierung auf wissenschaftliche und sittliche Grundwerte. Ziel war, das Denken des Individuums, die Grundsätze von Ehre, Freiheit und das Einstehen für das Vaterland, zu verankern und zu festigen, während die “roten“ Burschenschaften den Schwerpunkt auf hochschulpolitisches Engagement legten. Wir, die "weiße“ Bonner Burschenschaft Frankonia, fühlen uns bis heute diesen Grundwerten verpflichtet und legen ein besonderes Augenmerk auf die Wahrung und Überlieferung studentischer Traditionen sowie das Leben und Einfordern gesellschaftlicher Umgangsformen.
Darüber hinaus gelten für uns nachfolgende Prinzipien:
Die Freiheit des einzelnen Individuums steht an höchster Stelle. Für uns ist das akademische Fechten obligatorisch. Weiterentwicklung und Förderung der burschenschaftlichen Ziele Betonung der Eigenständigkeit der Einzelburschenschaften Pflege und Ausbau freundschaftliche Beziehungen der weißen Burschenschaften untereinander Absolvieren eines akademischen Studiums Deswegen lautet unser Wahlspruch: "Freiheit, Ehre, Vaterland".
Ablehnung des parteipolitischen Bekenntnisses
Durch die - gewünscht und geförderte - heterogene politischen Meinungsvielfalt innerhalb des Bundes ist es selten möglich, die verschiedenen Standpunkte und Meinungen zu einer gemeinsam getragenen Stellungnahme zusammenzufassen. Vielmehr steht hierbei die Freiheit und insbesondere Meinungsfreiheit des einzelnen Burschen im Vordergrund.
Das weiße Prinzip ist Ausdruck einer Philosophie, die für unsere Frankonia, aber auch für jeden einzelnen Franken, einen besonderen Stellenwert hat.
Diese Einstellung spiegelt sich in den Persönlichkeiten und deren Handeln wider, die aus Frankonia seit nun beinahe 170 Jahren hervorgegangen sind. Es verkörpert ein humanistisch und liberal geprägtes Weltbild des gegenseitigen Respektes, der Offenheit und Toleranz gegenüber jedweder Person. Gleichzeitig fordert dieses Prinzip aber auch ein entsprechend angemessenes Verhalten vom Gegenüber ein.
Dieser Anspruch und diese Verpflichtung sind in der Satzung der Bonner Burschenschaft Frankonia entsprechend verankert:
„Die Freiheit bedeutet dabei vor allem die Wahrung der persönlichen Freiheit mit den durch die eigene Entschließung in Selbstkritik und Selbstdisziplin gesetzten Grenzen gegen Willkür und Zügellosigkeit.“ […] Er hat selbstständig im Denken und Urteilen, freimütig und ehrlich in der Vertretung der eigenen Meinung zu sein.“
„Die Ehre beruht auf dem Bewusstsein der eigenen Ehrenhaftigkeit und Unbescholtenheit – sie gebietet Gleiches von Gleichgesinnten zu fordern.“