Geschichte der burschenschaftlichen Bewegung
Geprägt vom Gedankengut der französischen Revolution mit ihren Idealen „Liberté, Egalité, Fraternité“ und vereint im Kampf gegen die französische Vorherrschaft Napoleons in Europa entstand Anfang des 19. Jahrhunderts in dem durch Kleinstaaterei zerrissenen Deutschland ein neues Nationalgefühl, das vor allem von Studenten an den deutschen Universitäten getragen wurde.
Als Folge dieses Bewusstseins entstand die – für ihre Zeit revolutionäre – burschenschaftliche Bewegung. Sie hatte sich die Durchsetzung demokratischer und für uns heute selbstverständlicher Bürgerrechte zum Ziel gesetzt. Die Grundprinzipien demokratischer Staaten haben ihre Wurzeln in den Ursprüngen, aus denen die Burschenschaften und weitere Studentenverbindungen entstanden sind.
Diese Bewegung manifestierte sich auf dem Wartburgfest am 18. Oktober 1817. Eine weitere Station auf dem Wege zur Verwirklichung der burschenschaftlichen Idee war das Hambacher Fest am 27. Mai 1832, das vielleicht am deutlichsten die Übereinstimmung zwischen den burschenschaftlichen Werten und dem Willen des deutschen Volkes markierte. Ihren Höhepunkt fand diese sich zu einem vereinten Vaterland bekennende Bewegung in der ersten deutschen Nationalversammlung, dem so genannten „Burschenschafterparlament“, in der Frankfurter Paulskirche am 18. Mai 1848.
Viele Mitglieder in diesem Parlament sowie der Präsident der Versammlung, Heinrich von Gagern, gehörten Burschenschaften an. So wurden auch in der Paulskirche die Farben der Deutschen Burschenschaft – Schwarz-Rot-Gold – als die Farben aller Deutschen anerkannt. Diese Farben überlebten die Weimarer Republik und finden auch gegenwärtig – als Sinnbild des vereinten deutschen Volkes – in unserem Grundgesetz ihren fortwährenden Bestand.
Auch heute, nachdem die ursprünglichen Ziele der deutschen Burschenschaften, die Einheit Deutschlands und seine freiheitlich-demokratische Verfassung, größtenteils erreicht sind, wollen wir als liberale geprägte Burschenschaft die politische Willensbildung im Sinne unserer Gründerväter weiter fördern.
In der Verwirklichung dieser Ideale wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, um auch in Zukunft den freie Diskurs politischer Fragen unter dem Banner unserer freiheitlich-demokratischen Verfassung zu gewährleisten und zu schützen. Für uns stellt das kritische Hinterfragen jeglicher politischer Meinung ein Freiheitsrecht dar, das es im vorbehaltlosen Gespräch anzunehmen gilt.
Ein stets aktuelles Thema wird für uns dabei die Stellung Deutschlands in Europa und in der Welt bleiben. Wir bekennen uns zur deutschen und europäischen Geschichte und wollen konstruktiv an Deutschlands Wohl in einem europäischen Haus mitwirken. Unsere Wertetrias, verkörpert in unserem Wahlspruch „Freiheit, Ehre, Vaterland“, kennzeichnen seit nun über 170 Jahren unseren Lebensbund.