Unser Lebensbundprinzip
Frankonia pflegt das Lebensbundprinzip. Wer in jungen Jahren in unseren Bund eintritt, bleibt auch nach dem abgeschlossenen Studium und dem Einstieg in das Berufsleben Mitglied bis an sein Lebensende. Auf diese Weise können die aktiven (studierenden) Mitglieder auf einen reichhaltigen Erfahrungsfundus seitens der älteren Mitglieder zurückgreifen und werden durch diese tatkräftig bei der Durchführung des Semesterprogramms und dem burschenschaftlichen Leben auf dem Haus unterstützt. Das Ziel hierbei ist die lebenslange Freundschaft mit allen Frankenbrüdern.
Im Rahmen unserer über 170-jährigen Geschichte haben sich verschiedene Stationen entwickelt, welche im "Aktivenbund" durchlaufen werden.
Ein Neumitglied, „Fuchs“ genannt, bewirbt sich meist zu Studienbeginn um die Aufnahme in unsere Verbindung. Er ist während dieser Zeit bereits vollwertiges Mitglied, allerdings noch mit eingeschränktem Stimmrecht. Ihm obliegt die Teilnahme an den internen Seminaren, den sog. "Fuchskränzchen", in denen Themen wie die deutsche und europäische Geschichte, die Geschichte des Verbindungswesens, der Ursprung der Hochschultraditionen und die Grundlagen der gehobenen Gesellschaftlichkeit (z.B. Knigge) erörtert und diskutiert werden. Auch ist für ihn das Erlernen des akademischen Fechtens (durch professionelle Fechtlehrer) obligatorisch. Nach der ersten geschlagenen „Mensur“ kann der Fuchs eine, das Fuchskränzchen abschließende, Fuchsenprüfung ablegen.
Er ist nunmehr „aktiver Bursch“ und als solcher intern ein wesentlicher Träger des burschenschaftlichen Lebens, aber auch gleichzeitig im Außenverhältnis ein Repräsentant des Bundes. Aus den Reihen der aktiven Burschen werden die der Verbindung Vorsitzenden (Chargen) gewählt, also der Sprecher, der Fecht-, Schrift- und Kassenwart sowie der Verantwortliche für die Ausbildung der Füchse, der "Fuchskränzchenführer".
Nach der zweiten Mensur beantragt der aktive Bursch üblicherweise die Zuerkennung der „Inaktivität“. Er ist damit von den meisten Verpflichtungen entbunden und kann sich primär auf den zweiten Abschnitt seines Studiums konzentrieren und den Übergang ins Berufsleben vorbereiten.
Nach Studienabschluss wird der inaktive Bursch auf eigenen Antrag und bei Zustimmung durch die Mitgliederversammlung in die Altherrenschaft übernommen. Als „Alter Herr“, d.h. Akademiker, bleibt er sein Leben lang Frankenbruder und unterstützt nun seinerseits die jungen Aktiven nach seinen Möglichkeiten, so wie er es als junger Aktiver auch erfahren durfte. Der Lebensbund ist ein umgekehrter Generationenvertrag. Die verschiedenen Generationen unterstützen und helfen sich gegenseitig. Nur im Gegensatz zur üblichen, gesellschaftlichen Realität, entwickeln sich die Freundschaftsbande der jungen Aktiven zu den Alten Herren im Verlaufe der Aktivenzeit meist immer enger, nicht selten über Jahrzehnte, auch bis zum letzten Gang des lieben Alten Herren. Auch das gehört zum Lebensbund und ist jedem Mitglied bewusst.
Bei Frankonia wird kein Franke vergessen, seit über 170 Jahren nicht.